Eine außergewöhnliche Exkursion führte den Ethik-Kurs der Klasse 13 der Ludwig-Erhard-Schule Sigmaringen mit ihrer Lehrern Tanja Braun und Thomas Harjung in die Justizvollzugsanstalt Ravensburg. Dabei erhielten die Schülerinnen und Schüler neben einigen Einblicken in die Umsetzung der Straftheorien auch die Arbeit eines Drogenspürhundes hautnah mit – ein exklusives Highlight, das die Eindrücke des Tages unvergesslich machte.
Schon bei der Ankunft wurde die besondere Atmosphäre spürbar. Hohe Mauern, Sicherheitsschleusen und ein genaue Personenkontrolle mussten durchlaufen werden. Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Sicherheitsbeauftragten der Justizvollzugsanstalt Ravensburg erhielten alle zur Orientierung eine ausführliche Beschreibung der neun Hektar großen Anlage und deren Bereiche. Der stark reglementierte Alltag der über 400 Gefangenen wurde ebenso erläutert wie die Möglichkeiten, einen Schulabschluss oder eine Berufsausbildung im Gefängnis zu machen. Aktuell beträgt das Alter des jüngsten Insassen 14 Jahre, das des Ältesten 84 Jahre. Pikantes Detail ist die Tatsache, dass beide wegen des gleichen Deliktes – Tötung – im Gefängnis sitzen.
Bei der Führung durch die Einrichtung wurden nicht nur die Wohn- und Gemeinschaftsräume der Insassen gezeigt, sondern auch die Arbeitsstätten und der Bereich, in dem die Gefangenen Besuche erhalten können. Das Arbeitsangebot erstreckt sich von einfachen Montagearbeiten bis hin zu anspruchsvollen Tätigkeiten in der angeschlossenen Kfz-Werkstatt oder Schreinerei. Besonders eindrücklich war der Besuch mehrerer Zellen, die mit ihrem begrenzten Raumangebot und der spartanischen Ausstattung nachdenkliche Gesichter erzeugten.
Ein ganz besonderer Programmpunkt wartete im Anschluss: Einer der nur fünf Drogenspürhunde Baden-Württembergs und sein Hundeführer präsentierten ihre Arbeit. Dabei demonstrierte der Hund seine Fähigkeiten in einer eigens für die Schülerinnen und Schüler organisierten „Durchsuchung“. Souverän entdeckte der Vierbeiner die zu diesem Zweck präparierte Tasche mit den Drogen bei einer Schülerin und zeigte dies seinem Hundeführer durch das sogenannte „Einfrieren“, bei dem der Hund in eine Starre verfällt, zielsicher an. Der Hundeführer erklärte, dass die Arbeit des Spürhundes nicht nur der Sicherheit diene, sondern auch präventiv wirke. Allein die Anwesenheit eines Drogenspürhundes kann den Versuch, illegale Substanzen ins Gefängnis zu bringen, bereits verhindern.
Die Exkursion zur JVA Ravensburg war eine beeindruckende Erfahrung und wird die Schülerinnen und Schüler bestimmt noch einige Zeit zum Nachdenken anregen.