Derzeit läuft der Workshop „Gewalt in Beziehungen“ für die Eingangsklassen des Berufskollegs. Frau Häberle von der Beratungsstelle für häusliche Gewalt des Caritasverbandes informiert die Schüler und gibt Einblicke in dieses Thema, das oft noch für viele ein Tabu ist.
Zunächst sammeln die Schüler*innen gemeinsam Merkmale für eine gute Beziehung und ordnen sie in einer Ampel im grünen Bereich an. Stichpunkte wie „Kommunikation, Respekt und Ehrlichkeit“ sind schnell gefunden. Frau Häberle ergänzt: „Eine gute Grundlage in einer Beziehung ist es, wenn man gleichwertig – gleichberechtigt mit seiner/m Partner*in ist.“
Danach wird auch gesammelt, was eine Beziehung so richtig schlecht macht. Neben den Punkten der Schüler*innen erklärt Frau Häberle, dass es vor allem ein Zeichen für eine schlechte Beziehung ist, wenn es um Macht und Kontrolle geht. Aus ihrer Tätigkeit als Beratungsperson weiß sie, dass viele Betroffene auf sich selbst keine Acht mehr geben. Sie wissen nicht mehr was ihnen gut tut, handeln nur noch nach der Maxime den/die Partner*in nicht zu verärgern, damit es keinen Streit und keine Eskalation gibt.
Auch wenn die Schüler*innen den Punkt „Eifersucht“ nicht unbedingt im roten Bereich der Ampel sehen, so spielt dieser aber oft eine sehr große Rolle in gewaltbehafteten Beziehungen. Eifersucht ist in erster Linie ein Thema bei sich selbst, so Frau Häberle.
Um selbst zu wissen und spüren zu können, wann sich die eigene Beziehung im roten Bereich befindet, so muss jede*r selbst wissen, was er/sie selbst möchte und was nicht. Die eigenen Grenzen zu kennen und auch eine gute Wahrnehmung für sich selbst zu haben sind wichtige Tipps, die im Workshop den Schüler*innen nahelegt werden.
Anschließend hören sie eine Beziehungsgeschichte. Jede*r entscheidet für sich selbst an welchem Punkt in der Geschichte das Ganze zu weit geht und man aus der „Beziehung“ aussteigt. Die Aussage eines mutigen Mitschülers, welcher beim Punkt „Sie beleidigt nun auch deine Freunde“ als letzter in der Klasse ausgeschieden ist, lautete: „Ich dachte ich kann sie noch retten, aber dann ging es nicht mehr!“ Genau so ist es oft in diesen Beziehungen ergänzt Frau Häberle. Man ist verliebt, man möchte seine*n Partner*in nicht aufgeben, es ist Liebe im Spiel und nicht immer ist es schlecht. Es gibt viele Phasen, in denen es eine scheinbar großartige Beziehung gibt und an anderen Tagen kippt es wieder ins Negative, eine Spirale, aus der es schwer ist, wieder zu entkommen.
Nach all diesen Eindrücken lautet das Resümee in den Klassen wie folgt: „Es war gut einmal darüber gesprochen zu haben, was eigentlich eine gute Beziehung ausmacht und die Übung mit der Ampel war auch gut, denn so konnte man sehen, was für die anderen wichtig ist und was die anderen auch bei den Fallbeispielen denken.“
Wir danken Frau Häberle wieder für Ihren besonderen Einsatz in den Klassen und wünschen unseren Schüler*innen gesunde und fruchtbare Beziehungen ohne Gewalt.