Die Berufskollegklasse BK 1b der Ludwig-Erhard-Schule Sigmaringen besuchte im Rahmen eines Nachhaltigkeitsprojektes im Fach Betriebswirtschaftslehre die Alfred Ritter GmbH & Co. KG in Waldenbuch. Besser bekannt ist dieser Hersteller der leckeren, quadratischen Schokolade wohl als Ritter Sport. Im Bewusstsein, dass die Kakaoherstellung sehr wasserintensiv ist und viele kritische Stimmen bezüglich der Arbeitsumstände der Plantagenmitarbeiter laut werden, reiste die Schulklasse der Ludwig-Erhard-Schule nach Waldenbuch bei Böblingen, um auch kritische Fragen bezüglich der Umweltbelastungen, Sozialstandards und der politischen Situation in den Kakaoanbaustaaten zu stellen.
Spannend zu erfahren war für die Lehrer und Schüler der kaufmännischen Schule, dass Ritter-Sport schon seit 2012 in Nicaragua eine eigene Kakaoplantage besitzt und Maßstäbe setzt in Sachen nachhaltigem Anbau, Qualität der Kakaobohnen, die wirtschaftliche Förderung der Region.
Bis zum Jahr 2023 plant Ritter-Sport 1000 Tonnen Kakao jährlich zu ernten und somit einen großen Teil der benötigten Kakaomenge nachhaltig und fair anzubauen. Die Schüler erfuhren weiterhin, dass die Ernte in Handarbeit durchgeführt wird und die nicaraguanischen Facharbeiter die Kakaofrüchte nicht saisonal ernten, sondern die Erntearbeit über mehrere Monate hinweg geschieht. Dabei werden etwa 1,5 Millionen Bäume ständig von den Mitarbeitern kontrolliert und erst zum idealen Zeitpunkt geerntet, weshalb eine maschinelle Erntearbeit nicht möglich sei. Weiterhin achte Ritter-Sport, so die Mitarbeiterin, neben den ökologischen Gesichtspunkten auch sehr stark auf die sozialen Aspekte, wie sichere Arbeitsplätze und faire Löhne, Weiterbildungsmöglichkeiten und ärztliche Versorgung der Plantagenmitarbeiter und deren Familien.
Dass die Alfred Ritter GmbH & Co. KG als erster großer Tafelschokoladehersteller es erreichte, dass 100 % Kakao zertifiziert und nachhaltig hergestellt wird, beeindruckte die angereiste Klasse. Die Qualität der Ritter-Sport-Produkte konnte durch die Schüler im Anschluss selbst überprüft werden, indem jeder Schüler je zwei Schokoladentafeln selbst herstellen und in einer nachhaltigen Papierverpackung mit nach Hause nehmen durfte. Am Ende des Besuchs kam es noch zu einer regen Diskussion, wie die Nachhaltigkeit im Bereich der Schokoladenherstellung noch verbessert werden könnte. Dabei erarbeiteten die Schüler einige Vorschläge, die vor allem auf die Emissionsreduzierung beim Transport der Rohstoffe sowie auf eine Reduzierung des Wasserverbrauches bei der Herstellung abzielten.
Am Ende des Tages waren sich die Schüler und die mitgereisten Fachlehrer einig, dass der Ausflug zur Alfred Ritter GmbH & Co. KG in Waldenbuch ein guter Abschluss für das Themenfeld Nachhaltigkeit im Unterrichtsfach Betriebswirtschaftslehre war und zahlreiche Verknüpfungsmöglichkeiten zu Lehrplaninhalten in anderen Schulfächern bietet.