"Der tiefe Sinn der Sozialen Markwirtschaft liegt darin, das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit dem des sozialen Ausgleichs und der sittlichen Verantwortung jedes Einzelnen dem Ganzen gegenüber zu verbinden.“ (Ludwig Erhard)
Alfred C. Mierzejewskis neueste Biografie macht deutlich, wer dieser lange Zeit parteilose erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik, Ludwig Erhard, eigentlich war. Der amerikanische Geschichtsprofessor ordnet ihn ein, interpretiert seine mitunter starre Haltung und versucht die ganzen 400 Seiten hindurch, den roten Faden in Erhards Handlungen wiederzufinden und seinen „dritten Weg“ zu erklären. Geboren wurde Ludwig Erhard am 4. Februar 1897 im fränkischen Fürth. Sein liberales Elternhaus, die Erfahrungen durch das kleine Geschäft und den wirtschaftlichen Ruin seines Vaters, seine Studien unter Wilhelm Rieger und Franz Oppenheimer und seine Unterredungen mit Wilhelm Vershofen, Wilhelm Röpke, Walter Eucken und Alfred Müller-Armack schufen die Basis für diesen dritten Weg, der heute gemeinhin als Soziale Marktwirtschaft bezeichnet wird.Den Begriff selbst prägte 1946 Müller-Armack. Erhard nahm die Wendung zum ersten Mal im August 1948 vor dem Wirtschaftsrat in den Mund. Laut Mierzejewski übernahm er ihn deshalb, weil er den Markt an sich für sozial hielt – sofern der Staat ihn allgemein gültigen Regeln unterwarf.